Drechslertreff am 6. Juli 2018

 

 

 

Der merkwürdige Rohrknotenkreuzungspunkt

 

 

So wird er einmal aussehen, der Rohrknoten. Gedrechselt aus einem exakt gesägten Würfel. Hier mit 120 mm, trockene Esche. In dieser Stärke eine Rarität, die sich Martin vor längerem gesichert hat.

Martin erklärt beim Drechslertreff die Vorgehensweise, die hier im Bericht nun in einzelnen Schritten vorgestellt wird.

In alle sechs Seiten des Würfels wird ein Loch gebohrt, so dass drei durchgehende Bohrungen entstehen. Die Bohrung kann man an der Ständerbohrmaschine vornehmen oder auch an der Drechselbank.

Schon geht es los. Den Würfel hat Martin in ein Vierbackenfutter eingespannt - Zum Drechseln zu gefährlich, für das Bohren o.k., weil die Finger ja nicht ans Futter kommen.

Nahaufnahme: Links das Bohrfutter mit 30mm Forstnerbohrer, rechts der Eschenwürfel im Vierbackenfutter.

Mit moderatem Tempo wird gebohrt ...

... und so sieht der Würfel nach sechs Bohrungen aus.
Martin der Fuchs, hat nach der Bohrung noch mit den Seitenschneidern eines 40mm Bohrers die Wandstärke der späteren Rohre angerissen und mit Bleistift markiert. Damit hat man beim drechseln einen guten Anhaltspunkt, der auch sichtbar ist.

Jetzt wird der gebohrte Würfel ausgespannt.

Um die Röhren drechseln zu können, braucht es eine Aufnahme. Martin macht sie sich aus einem Lindenrundholz.

So wird der Zapfen gedrechselt, mit ganz strammer Passung.

Immer wieder probieren, bis der Würfel stramm und exakt sitzt.

Nun geht es weiter mit dem Würfel. Dieser wird auf dem Zapfenfutter aufgenommen und mit einer größeren Körnerspitze gesichert.

So sieht das aus der Nähe aus.

Dann drechselt Martin, insgesamt sechs mal, die Röhren auf jeder Seite des Würfels. Achtung: Man hat zwei mal Langholz, vier mal Querholz. Beim Schneiden die Richtung berücksichtigen

.

Langsam entwickelt sich das erste Rohr, bzw. der Rohrstutzen.

Das erste Rohr ist gedrechselt und Martin spannt das Teil um.

Zwei gegenüberliegende Rohrstutzen sind fertig. Nun kommen die nächsten zwei an die Reihe.

Das Teil ist umgespannt und Martin bearbeitet das dritte Rohr. Die Spanabnahme ist rechts am Werkstück schon zu sehen.

Es geht flott voran: der vorletzte Rohrstutzen ist in Arbeit.

Feisti, der Stammfotograf, in gelöster Stimmung. Wo der gerade mit seinen Gedanken wohl ist?

Nun sind alle sechs Rohre gedrechselt und man stellt sich die Frage, wie bekomme ich die Ecken des übrig gebliebenen kleineren Würfels weg?

Die Lösung ist eigentlich gar nicht so kompliziert: Man spannt einfach "über die Spitzen" und drechselt dieselben mit einem kleinen Tassenstahl weg. Nun, drechseln ... aufgrund der extrem geringen Drehzahl im Zentrum, ist mehr ein "kratzen" als ein schneiden.

Damit diese Spannen über die Spitzen gelingen kann, braucht man ein entsprechendes Holzfutter.

So sieht diese Lösung dann aus:
Funktioniert gut und man erspart sich doch einiges an Schleifarbeit.

Das Umspannen im Futter ist ein wenig pfriemelig.
Doch zu zweit geht das ganz rasch voran.

O.K. sitzt - vorsichtig spannen.

Der fast fertige Rohrknotenpunkt.

Jetzt können mit einem kleinen Schleifer die Rundungen noch sauber ausgeschliffen werden. Und als letztes Finish wird das ganz Objekt sandgestrahlt und geölt.

Gelungen!

Zeit, sich zu freuen.

 
 

(c) Die Rechte an den Fotos liegen bei Reinhold Feistenauer und Engelbert Gebele.

 

Letzte Aktualisierung - 10. April 2018